Aktualisierung des MASAK-Leitfadens zu „Verstärkten Sorgfaltspflichten“: Wichtige Neuerungen und ihre Auswirkungen

1. Überblick

Die Finanzmarktaufsicht des türkischen Finanzministeriums MASAK hat im September 2025 die aktualisierte Version des „Leitfadens zu Verschärften Sorgfaltspflichten “ veröffentlicht. Dieses Dokument bietet wichtige Orientierung für Verpflichtete im Bereich Geldwäscheprävention (AML) und Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CTF) und enthält wesentliche Neuerungen im Bereich Compliance und Risikomanagement. Ziel ist es, die bestehenden Compliance-Vorgaben an die internationalen Standards anzupassen und gleichzeitig die praktischen Anforderungen und Kontrollmechanismen für Finanzinstitutionen, Unternehmen, Kryptodienstleister und andere Verpflichtete zu konkretisieren.

2. Wichtigste Neuerungen und Compliance-Empfehlungen

a) Besondere Regelungen für Krypto-Asset-Dienstleister (KVHS)

  • Mit der am 28. Juni 2025 im Amtsblatt veröffentlichten Verordnung wurden KVHS in den Anwendungsbereich von MASAK aufgenommen und neuen verschärften Sorgfaltspflichten unterstellt.
  • Neue Pflichten für Krypto-Vermögens-Transaktionen in Bereichen wie Abhebungs- und Transferprozesse, Quellenermittlung und systemische Risikokontrollen.
  • Für elektronische Überweisungen und Abhebungsvorgänge wurden bestimmte Schwellenwerte und zeitliche Begrenzungen (z. B. obligatorische Wartezeit für Abhebungen) in die neue Regelung aufgenommen.
  • Verpflichtung zur Anpassung der Systeme an die MASAK-Vorgaben.

Compliance-Empfehlung: Kryptodienstleister sollten ihre Transaktionsüberwachungssysteme modernisieren und risikobasierte Ansätze integrieren.

b) Hochrisikokunden, Länder und Transaktionen

  • Im aktualisierten Leitfaden werden die Begriffe „Hochrisikokunde“ und „Risikoland“ präziser definiert.
  • Bei Geschäften mit diesen Kunden oder Ländern ist erweiterte Due Diligence (EDD) zwingend vorgeschrieben.
  • Für technologische Risiken (insbesondere bei Geschäften, die aus der Ferne durchgeführt werden, elektronische Signaturen usw.) wurden Schutzmaßnahmen definiert.
  • Risikobewertung und Kontrollmechanismen bei Finanzbeziehungen mit im Ausland tätigen Vertragspartnern wurden verschärft.

Compliance-Empfehlung: Finanzinstitutionen sollten Hochrisikoländer in Risikoreports besonders kennzeichnen und an das Top-Management eskalieren.

c) Regelungen zur Daten- und Identitätsüberprüfung

  • Know-Your-Customer (KYC)-Pflichten wurden ausgeweitet.
  • Ultimate Beneficial Owners (UBO) müssen detaillierter identifiziert und mit aktuellen Informationen nachgewiesen werden.
  • Transaktionen mit unvollständigen oder zweifelhaften Daten sind zu verweigern.

Compliance-Empfehlung: Digitale Onboarding-Systeme sollten durch zusätzliche Authentifizierungsschritte ergänzt werden.

d) Politisch exponierte Personen (PEP) – Regelungen

  • Der Leitfaden erweitert die Definition von „politisch exponierten Personen“ und den Umfang der zu ergreifenden Sorgfaltspflichten beim Eingehen von Geschäftsbeziehungen mit ihnen.
  • Geschäfte mit PEPs erfordern höhere Management-Genehmigungen und verschärfte Kontrollmechanismen.
  • Kontinuierliche, risikoorientierte Überwachung vorgeschrieben.

Compliance-Empfehlung: PEP-Listen regelmäßig aktualisieren und zusätzliche Genehmigungsebenen für sensible Transaktionen implementieren.

3. Warum ist diese Aktualisierung wichtig?

  • Der neue MASAK-Leitfaden betont die Notwendigkeit einer Stärkung des risikobasierten Ansatzes und schafft klarere Compliance-Standards für Verpflichtete wie Banken, Nicht-Finanzsektoren und Krypto-Asset-Dienstleister (KVHS).
  • Er reduziert regulatorische Unsicherheiten und erweitert systematische Verpflichtungen zur Vermeidung von Sanktionsrisiken, insbesondere in Bezug auf Transaktionsüberwachung, Meldung verdächtiger Transaktionen und Kundenaktualisierungspflichten.
  • Die Aktualisierung beseitigt weitgehend die bisherigen Unsicherheiten im Kryptobereich und erhöht den Anpassungsdruck auf dort tätige Unternehmen.
  • Insgesamt sieht der neue MASAK-Leitfaden eine transparente, detaillierte und risikobasierte Compliance-Kultur für alle Verpflichteten vor – von Finanzinstitutionen bis hin zu Krypto-Asset-Anbietern.

4. Fazit

Die aktualisierten MASAK-Leitlinien verdeutlichen, dass Compliance und Risikomanagement zunehmend in den Fokus der Behörden rücken. Unternehmen, die frühzeitig handeln, können nicht nur Bußgelder und Reputationsschäden vermeiden, sondern auch das Vertrauen von Geschäftspartnern und Investoren stärken.



Autor: Beril Duman Erdebil