Globale Mindestkörperschaftssteuer: Eine Lösung gegen den Steuerwettbewerb?

Die Weltwirtschaft wurde im Laufe der Jahre durch verschiedene steuerpolitische Maßnahmen und Praktiken geprägt. Eines der Themen, das in den letzten Jahren auf die Tagesordnung gekommen ist und große Kontroversen ausgelöst hat, ist jedoch die Einführung einer globalen Mindestkörperschaftssteuer. Diese Praxis, die auf die Initiative der Staats- und Regierungschefs reicher Wirtschaften zurückgeht, zeichnet sich als eine Lösung gegen die Tendenz multinationaler Unternehmen aus, Steuern zu hinterziehen und niedrige Steuersätze auszunutzen.

Wenn die Körperschaftssteuerbelastung multinationaler Unternehmen in den Ländern, in denen sie tätig sind, weniger als 15 Prozent beträgt, können Länder, die die Mindestkörperschaftssteuer einführen, die Steuerdifferenz, die das betreffende Land nicht erhebt, einfordern. Insbesondere Entwicklungsländer, die als Steueroasen bekannt sind, bieten niedrige Steuersätze und Steuerbefreiungen an, um die Steuerzahlungen multinationaler Unternehmen zu verringern. Dies führt zu einem Rückgang der Steuereinnahmen und zu steuerlicher Ungerechtigkeit.

Mit der Einführung einer globalen Mindestkörperschaftsteuerregelung soll dieser Trend umkehrt werden. In einer Vereinbarung haben sich die G-7-Länder, die wichtigsten Akteure der Weltwirtschaft, darauf geeinigt, im Jahr 2021 eine globale Mindestkörperschaftssteuer von 15 % einzuführen. Diese Vereinbarung gilt als wichtiger Schritt, um weltweit Steuergerechtigkeit zu gewährleisten und Steuerhinterziehung zu verhindern.

Die Beteiligung der Türkei an dieser Praxis ist wichtig für die wirtschaftlichen Interessen des Landes. Insbesondere die Verhinderung der Flucht in Steueroasen und die Beseitigung von Steuerungerechtigkeit können sich positiv auf das Wirtschaftswachstum der Türkei auswirken. Darüber hinaus kann mit der Einführung einer globalen Mindestkörperschaftssteuer sichergestellt werden, dass der Steuerwettbewerb reduziert und die Steuerzahlungen der Unternehmen auf faire Weise reguliert werden.

Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die globale Mindestkörperschaftssteuer auch einige negative Aspekte für die Türkei hat. Diese Praxis, die darauf abzielt, Steuergerechtigkeit zu gewährleisten, kann sich auch negativ auf das Potenzial der Türkei auswirken, ausländische Investitionen anzuziehen, und ihren Wettbewerbsvorteil verringern. Gleichzeitig wird dadurch die Fähigkeit der Türkei eingeschränkt, ihre Steuerpolitik flexibel zu gestalten, so dass diese Praxis, die Steuergerechtigkeit gewährleisten soll, auch angepasst werden sollte, um die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum der Türkei zu unterstützen.



Autor: Müge Şengönül